Medienmitteilung zum UNO-Welt-Antikorruptionstag vom 9. Dezember 2025
Junge Menschen stellen den Kampf gegen Korruption in den Mittelpunkt, weltweit und in der Schweiz. Zurecht: Korruption ist eine wachsende Herausforderung, auch in der Schweiz. Transparency International Schweiz unterstützt den Einsatz der Jungen für Integrität in Politik und Wirtschaft.
Ob Bangladesh, Madagaskar oder Nepal: Junge Menschen protestieren massenhaft und stürzen etablierte Regimes vom Sockel. Auch in Serbien protestieren Studierende seit bereits einem Jahr und fordern Neuwahlen. Denn „Korruption ist die Wurzel aller Probleme in unserer Gesellschaft.” (so ein serbischer Wissenschaftler, zitiert bei Reuters). Zugunsten einer staatlichen Organisation hingegen richteten sich die jüngsten Proteste in der Ukraine – mit handfestem Erfolg: Die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden blieb erhalten, entgegen dem Entscheid der Regierungsführung.
Was haben alle diese Bewegungen gemeinsam? Junge Menschen führen sie an, und sie richten sich gegen Korruption. Zurecht, denn was bringen noch so schön formulierte Reformen für soziale Gerechtigkeit, gegen Diskriminierung oder für den Erhalt des Klimas, wenn Korruption alles untergräbt? Der Corruption Perceptions Index von Transparency International spricht eine klare Sprache: Milliarden von Menschen leben in Ländern, in denen Korruption ihre Lebensgrundlagen zerstört und zur Verletzung von Menschenrechten führt. Junge Menschen haben das erkannt. So gibt es mit Korruption keine Chancengleichheit, und ohne Chancengleichheit keinen fairen Zugang zu Bildung, beruflichen Perspektiven oder politischer Teilhabe.
Auch in der Schweiz fordern junge Politiker:innen mittels einer Anzeige die rechtliche Aufarbeitung des Vorgehens von Schweizer Unternehmern, die eine Rolex und einen Goldbarren ins Oval Office gebracht haben, um dort über Zölle zu sprechen. Solange keine Verurteilung ergeht, gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Aber klar ist, die jungen Politiker:innen sind nicht bereit, das Geschehen einfach hinzunehmen. Denn ob nun strafbar oder nicht: sie lehnen die Vorstellung ab, dass mit persönlicher Begünstigung eine Amtshandlung beeinflusst werden soll, und erst noch in aller Öffentlichkeit, als wäre das normal oder gar legitim.
Ihr Einsatz für Integrität ist entscheidend, denn auch in der Schweiz ist Korruption auf dem Vormarsch. 2024 sank die Punktzahl der Schweiz auf dem Corruption Perceptions Index auf den bisher tiefsten, also schlechtesten Wert. Der Index zeigt, dass es in Bund und Kantonen noch viel zu tun gibt, um Integrität in der Politik und in der Wirtschaft zu stärken. So ist politisches Lobbying noch immer nicht transparent, und gutgläubige Hinweisgeber:innen in Unternehmen sind noch immer nicht genügend vor Repressalien geschützt. Vetternwirtschaft, ungelöste Interessenkonflikte und der Export von Korruption sind die Folgen. So leistet jedes dritte Schweizer Unternehmen mit Auslandsgeschäft Schmiergeldzahlungen. Das geht aus einer gemeinsamen repräsentativen Studie der FH Graubünden und Transparency Schweiz hervor.
Wollen wir für unsere und künftige Generationen Chancengleichheit, ein gesundes Klima, Menschenrechte, Frieden und Partizipation, müssen wir Korruption eliminieren – überall. Jetzt. Junge Menschen haben das erkannt. Transparency International Schweiz unterstützt sie und gratuliert ihnen für ihren Mut und ihren Einsatz.
Hintergrund zum UNO-Welt-Antikorruptionstag: Der 9. Dezember ist der Welt-Anti-Korruptionstag. Er markiert den Tag, an dem vor 22 Jahren die UNO-Antikorruptionskonvention (UNCAC) als erster weltweit bindender Vertrag zur Korruptionsbekämpfung den Staaten zur Unterschrift vorgelegt wurde. Ziel des Anti-Korruptionstages ist es, das Bewusstsein für Korruption und die Rolle der Konvention bei ihrer Bekämpfung und Prävention zu schärfen.
